SZ

Süddeutsche Zeitung vom 26.11.2002

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Tödlicher Sprung vom Balkon
Bei Wohnungsbrand in Landshut sterben Mutter und Sohn

Landshut - Ihre Verzweiflung muss grenzenlos gewesen sein: Weil ihre Wohnung lichterloh in Flammen stand, sah eine 35-jährige Frau aus Landshut in der Nacht zum Montag keinen anderen Ausweg mehr, als mit ihrem zweijährigen Sohn vom Balkon im vierten Stock zu springen. Die Mutter verstarb noch an der Unglücksstelle, ihr Sohn überlebte den Sprung aus rund 12 Metern Höhe mit schwersten Verletzungen. Für seinen älteren Bruder kam dagegen jede Hilfe zu spät: Feuerwehrleute fanden die verkohlte Leiche des Vierjährigen später in der Dachgeschosswohnung.
Um 1.42 Uhr gingen bei der Landshuter Polizei die ersten Notrufe von Anwohnern ein. Als die Rettungskräfte wenig später an dem Mehrfamilienhaus in der Wolfgangsiedlung eintrafen, war es bereits zu spät: Polizisten und Feuerwehrleute konnten nur noch hilflos zusehen, wie die allein erziehende Frau ihren Sohn vom Balkon in die Tiefe schubste. Kurz darauf sprang sie ihm hinterher, doch statt in Sicherheit, sprang sie in den Tod. Die Einsatzkräfte bemühten sich vergeblich, das Leben der 35-Jährigen zu retten. Ihr zweijähriger Sohn rang in einem Landshuter Krankenhaus zunächst mit dem Tod, ist aber nach Polizeiangaben inzwischen außer Lebensgefahr. Dagegen konnte der ältere Bruder nur noch tot aus der vom Feuer zerstörten Wohnung geborgen werden.
Bereits beim Eintreffen der ersten Rettungskräfte drangen aus der Drei-Zimmer-Wohnung der Familie dichte Flammen. Das Feuer hatte zudem auf den Dachstuhl übergegriffen. Trotz schwerer Atemschutzgeräte trugen zwei Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten leichte Brandwunden davon. Ein weiterer Helfer musste wegen Kreislaufbeschwerden behandelt werden. Drei Bewohner des Mehrfamilienhauses, das aus insgesamt 20 Wohnungen besteht, erlitten Rauchvergiftungen. Die Brandursache ist noch völligungeklärt. Die Kriminalpolizei Landshut hat die Ermittlungen aufgenommen. Den Schaden an dem Gebäude beziffert die Polizei auf rund 250 000 Euro.(v
on Claudia Brandt)

 

Fehler:

Die Feuerwehr war zum Zeitpunkte des Sprunges noch nicht eingetroffen! Der 2-jährige war nicht lebensgefährlich verletzt.