Rundschau

LandshuterRundschau vom 27.11.2002

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Aus Angst Mutter springt in den Tod
Zweijähriger Sohn überlebt Sturz aus zwölf Meter - Sein Bruder stirbt in den Flammen
Landshut. Der verheerende Wohnungsbrand an der Weilerstraße am frühen Montagmorgen kostete zwei Menschen das Leben. Die 35-jährige Gisela C. hatte in ihrer Verzweiflung ihren zweijährigen Sohn vom Balkon der lichterloh brennenden Wohnung geschubst und sprang selbst aus zwölf Metern Höhe hinterher. Die junge Mutter starb noch am Unfallort, der Bub überlebte den Fall. Ihr vierjähriger Sohn, den die Feuerwehrmänner in der Wohnung fanden, konnte nur noch tot aus den Flammen geborgen werden. Zum Brand rückten insgesamt 93 Feuerwehrmänner aus.
Um 1.42 Uhr meldeten sich in der Polizeieinsatzzentrale die ersten Nachbarn, die die Flammen gesehen hatten. Das Feuer war im vierten Stock des Doppel-Mehrfamilienhauses ausgebrochen. Doch als die ersten Rettungskräfte in der Weilerstraße eintrafen, hatten sich schon grauenvolle Szenen abgespielt: Die Drei-Zimmer-Wohnung im obersten Stock brannte lichterloh und auf der Grünfläche vor dem Wohnblock lag die 35-jährige Gisela C. regungslos neben ihrem zweijähriger Sohn Martin.
Die Nachbarn, die sich ins Freie gerettet hatten, mussten mit ansehen, wie die junge Mutter mit ihrem kleinen Sohn hilflos auf dem Balkon standen, um sich vor dem Feuer, das in der Wohnung wütete, zu schützen. Doch die Flammen schlugen zunehmend meterhoch aus den Fenstern, griffen auf den Dachstuhl des Doppelhauses über und breiteten sich schließlich auch auf dem Balkon aus. In ihrer Panik schubste die Mutter ihren Sohn Martin vom Balkon, dann sprang sie selbst zwölf Meter in die Tiefe. Dabei soll sie mit dem Kopf gegen das Gelände eines darrunterliegenden Balkons gestoßen sein.
Gisela C. erlitt so schlimme Verletzungen, dass der Notarzt sie nicht mehr retten konnte. Der Zustand vom zweijährigen Martin dagegen, der den Sturz überlebte, ist stabil. "Er ist nicht lebensgefährlich verletzt worden", bestätigte ein Polizeisprecher auf Anfrage.
Die Feuerwehrmänner, die den Kampf gegen die Flammen vom Treppenhaus aus in Angriff genommen hatten, seien wegen der extremen Hitze und den pechschwarzen Rauchschwaden nur schwer vorwärts gekommen, sagte Stadtbrandrat Erich Gahr, der den Einsatz leitete. In der ausgebrannten Wohnung machte ein Feuerwehrmann dann die grausame Entdeckung: Im kleinen Zimmer fand er die Leiche des vierjährigen Manuel. Der Feuerwehrmann erlitt einen Schock und musste anschließend psychologisch betreut werden.
Die Ursache für das Feuer ist noch ungeklärt. Trotzdem gibt es laut Polizei keine Hinweise, die auf einen technischen Defekt oder Fremdbrandstiftung deuten. Stadtbrandrat Erich Gahr vermutet, dass ein länger andauernder Schwelbrand, bei dem sich Rauch, Wärme und Gase an der Decke sammeln, durch plötzliche Frischluftzufuhr zu dem großen Feuer führte, "Es muss dermaßen schnell gegangen sein, dass die Personen nicht mehr die Möglichkeit hatten das Treppenhaus zu erreichen", sagte Gahr.
Gisela C war erst am 1. Februar mit ihren Kindern in das Haus des Katholischen Siedlungswerks gezogen. Sie stammte aus der Dominikanischen Republik und lebte getrennt von ihrem Mann in der Landshuter Wohnung, wie Geschäftsführer Ulrich Beinlich vom Siedlungswerk bestätigte. Und ihr Sohn Manuel hatte sich in den wenigen Monaten im Pestalozzi-Kindergarten gerade gut eingelebt. Christoph Reich

 

Fehler:

Der tote Junge in der Wohnung wurde nicht von einem Feuerwehrmann gefunden sondern von einem Trupp. Ein Feuerwehrmann hatte einen Kreislaufzusammenbruch (nicht Schock) und dieser war nicht beim Auffinden sondern an der Bergung beteiligt! Dieser Feuerwehrmann wurde weder durch einen Seelsorger noch durch einen Psychologen betreut, sondern vom Rettungsdienstpersonal und seinen Feuerwehrkollegen.