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Abendzeitung vom 26.11.2002

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Wohnungsbrand. Vierjähriger stirbt in den Flammen. Ganz Landshut steht unter Schock. Ein verheerender Wohnungsbrand kostete einer jungen Mutter und ihrem 4-jährigen Sohn das Leben. Sein 2-jähriges Brüderchen liegt schwer verletzt in der Klinik. Drei Bewohner des Mietshauses im Stadtteil St. Johann und drei Feuerwehrleute wurden ebenfalls verletzt.
In der Weilerstraße spielten sich in der Nacht zum Montag grauenvolle Szenen ab. Aus noch ungeklärter Ursache war in einer Wohnung im 4. Stock ein Brand ausgebrochen, der sich explosionsartig verbreitete. Es war die Wohnung von Gisela C. (35) und ihren beiden Söhnen Manuel (4) und Martin (2). Völlig panisch war die allein erziehende Mutter, die aus der Dominikanischen Republik stammte, mit ihrem kleineren Sohn vor dem Feuer auf den Balkon geflüchtet. Durch "Feuer, Feuer" Rufe waren die anderen Bewohner in dem Haus alarmiert worden. Von einem anderen Balkon aus versuchten sie die junge Frau zu beruhigen. Vergebens.
Gisela C. hatte zu viel Angst. Meterhoch schlugen die Flammen aus den Fenstern. Türen und Rollläden
schmolzen in der Hitze. Die Rettungskräfte waren bereits vor Ort und wurden Augenzeugen einer schrecklichen Szene. Erst schubste die Mutter ihren kleinen Sohn vom Balkon, dann sprang sie selbst zwölf Meter in die Tiefe. Dabei soll sie mit dem Kopf gegen das Geländer eines darunter liegenden Balkons gestoßen sein.
Der Notarzt konnte Gisela C. nicht mehr retten. Noch im Krankenwagen erlag sie ihren Verletzungen. Der kleine Martin wurde in die Klinik gebracht. Als die Landshuter Feuerwehrmänner die ausgebrannte Wohnung öffneten, der nächste Schock: Oben im 4-Stock lag der tote Manuel.
Gisela C. war erst im Frühjahr mit ihren Kindern in das Haus im Stadtteil St. Johann gezogen. Bei den Nachbarn waren Mutter und Kinder schnell beliebt. "Ihre Kinder sind für sie alles gewesen," erzählt Nachbarin Regina W, die selbst eine Rauchvergiftung erlitten hat. Manuel hatte, um die deutsche Sprache besser zu lernen, den Pestalozzi-Kindergarten besucht.
Der Vater der beiden Buben hat die schockierende Nachricht in der Dominikanischen Republik erhalten. Er ist auf dem Weg nach Landshut, will sich um den kleinen Martin kümmern.

 

Fehler:

Der Stadtteil heißt nicht St. Johann sondern St. Wolfgang bzw. Wolfgangsiedlung. Zum Zeitpunkt des Sprungs waren noch keine Rettungskräfte (zumindest der Feuerwehr) vor Ort. Der Vater war nicht in der Dominikanischen Republik. Das Foto des Kinderzimmers im Artikel ist vollkommen falsch!!!